Lichtbringer und Feuerträger

Als sein Blick auf Prometheus fiel, konnte er nur lächeln. Trotz des Leids, das er durchgemacht hatte, schien das Licht, das er einst vom Himmel trug, den Titan immer noch zu umgeben. Nun nicht mehr in eisigen Höhen gefangen und an Stein gekettet – erloschen-, strahlte er eine Kraft aus, die den geflohenen Höllenfürsten ehrfürchtig schweigen ließ.
Das Lächeln, das er zeigte, war jedoch zynisch, die Bewunderung möglichst verborgen. „Kaum zu glauben, dass wir fast Gleiches taten, doch bist du für die Menschen ein Held und ich das Böse.“, sagte er anstelle einer Begrüßung. „Dann los – lass’ uns ‘Erleuchtung’ bringen.“

.

Luzifer vor sich zu sehen berührte auch den Gott eigentümlich. Man hatte ihn nicht an Felsen gekettet, nicht hinter einem Zaun weggesperrt – nein, Satan war gefallen, so tief man es nur konnte, doch ging er aufrecht und stolz.
Auch wenn sie einander niemals begegnet waren war es ein Wiedersehen; ihre Wege waren schon seit Anbeginn der Zeit verflochten. Sie waren gleich, waren Träger der Erkenntnis und nun wollten sie Rache. An einer Menschheit, die der Dummheit anheim gefallen war, an Kreaturen, die das Licht nicht annehmen wollten.
„Einst war es Liebe, die mich hinabsteigen ließ, nun ist es purer Hass.“

Hinterlasse einen Kommentar